Faire Rollenteilung. Übungen (6.)

Equal-Care-Test (6.1.)

Um zu erfassen, wie die Arbeitsteilung in einem Paar verteilt ist, ist es erst mal wichtig ein klares Bild davon zu erhalten. Dafür ist der folgende Equal-Care-Test entwickelt worden.

Du kannst den Test unter folgendem Link runterladen:
https://equalcareday.de/mentalload-test.pdf

Der Test untersucht die Rollenverteilung von Paar in Bezug auf folgende Bereiche

Für Paare ohne Kinder

  • Haushalt und Wohnen
  • Fahren und Freizeit
  • Beziehungspflege

Für Paar mit Kindern

  • Kita und Schule
  • Kleidung und Transporthilfen
  • Schlaf und Beziehung
  • Körper und Pflege
  • Geburtstage und Feste

Wichtig ist natürlich nach dem Test die Resultate gemeinsam zu Besprechen: hier die Empfehlung der Autoren des Testes: “Mit eurer möglicherweise traditionellen Rollenverteilung steht ihr nicht alleine da. Es ist nämlich nicht nur euer individuelles Ergebnis, sondern auch das politischer und gesellschaftlicher Strukturen und Rollenbilder, die seit Jahrhunderten bestehen und die uns alle seit der Kindheit begleiten. Versucht also, weniger nach Schuldigen zu suchen, sondern vielmehr von hier aus nach vorne zu schauen. Wie könnt ihr die Aufgaben fairer verteilen? WelcheVorbilder wollt ihr sein und wie könnt ihr das erreichen? Wie kann es gelingen, Kompetenzvorsprünge und Rückstände abzubauen?”

Endlich über's Geld reden (6.3.)

Paare tun sich schwer, über Geld zu reden

Bei keinem anderen Thema tun sich viele Paare so schwer wie in Geldfragen. Oftmals wird das Geld und die Finanzen ähnlich vermieden wie das Thema Sex. Sei es die Frage nach der gemeinsamen Kontenführung oder die Frage, wie die Kosten zwischen den Partnern aufgeteilt werden.

Beim Thema Geld kann es schnell zu grundsätzlichen Konflikten in der Partnerschaft kommen. Denn am Thema Geld wird auch häufig die Frage des Selbstwertes festgemacht. Geld steht für Macht und Macht wiederum für Selbstwert. Es geht dabei auch um Fragen der Anerkennung von geleisteter Arbeit, von finanzieller Sicherheit und vom gelernten Umgang mit dem Geld. 

Konflikte ums Geld sind in meiner Erfahrung häufig schwerwiegend und nicht durch einige wenige Gespräche zu lösen. Konflikte um das „liebe Geld“ drücken häufig viel tieferliegende Paarprobleme aus. Zumeist spielen frühe Prägungen zu Finanzthemen aus der Herkunftsfamilie eine bedeutende Rolle.

Anstatt sich frühzeitig, offen und sachlich über finanzielle Fragen auszutauschen, haben manche Paare die Vorstellung, Gespräche über Geld würden die Liebe zerstören. Oft erlebe ich es in meinen Paartherapien so, dass das Schweigen zu Geldfragen der Paarbeziehung schadet. 

Im schlimmsten Fall können die Finanzen dann tatsächlich eine Paarbeziehung zu Fall bringen. Spätestens im Falle einer Scheidung holt die Paare das Finanzthema wieder ein.

Übung: wie stehst Du zum Geld?

Wenn ihr besser verstehen wollt, wie du und dein Partner bzw. deine Partnerin zu Geld stehen, stellt euch die folgenden Fragen:

  • Welche allgemeine Einstellung hast Du zum Geld?
  • Neigt ihr dazu, zu viel auszugeben oder nehmt ihr Geld nur zögerlich in die Hand?
  • Wie fühlst Du ich, wenn du Geld ausgebt?
  • Wie fühlst Du dich, wenn du Geld spart?
  • Wie fühlst Du Dich, wenn Du auf deine Konten schaust, deine Budgetplanung machst oder Dir finanzielle Ziele setzt?
  • Erkennst Du ein Muster in Deinem Ausgabeverhalten?

Übung: gemeinsame Ausgaben planen?

Der Weg hin zu einer einfacheren Kommunikation über Geld führt über zahlreiche kürzere Gespräche, nicht über ein einziges, langes Gespräch. Mit dieser Herangehensweise reduziert ihr nicht nur Konflikte, sondern könnt auch dafür sorgen, dass Gespräche über Geld zu einer regelmäßigen Gewohnheit werden. Hier ein paar Themen, auf die ihr euch konzentrieren könnt:

  • Schafft Euch erst mal eine Übersicht über Eure Ausgaben. Erstellt dafür zuerst ein persönliches Budget und dann eine Paar- oder Familien-Budget (https://budgetberatung.ch/vorlagen).
  • Besprecht, wofür ihr als Paar Geld ausgeben wollt. Wenn zum Beispiel einer bzw. eine von euch lieber Dinge für euer gemeinsames Zuhause kaufen möchte, der bzw. die andere aber lieber Geld für teure Restaurantbesuche ausgibt, müsst ihr versuchen, einen Kompromiss zu finden. 
  • Besprecht, wer wofür zahlt. Bevor ihr Ausgaben tätigt, solltet ihr klären, wer wofür zahlt und welche Ausgaben ihr untereinander aufteilen wollt. Damit könnt ihr unangenehme Situationen, wachsende Unzufriedenheit und latente Konflikte vermeiden.